Unser Raketenmaterial erreicht die Schweiz

Es war fast unwirklich. Als ich damals den Vertrag unterzeichnete, konnte ich mir noch nicht wirklich vorstellen, dass der Lastwagen irgendwann tatsächlich in der Schweiz eintreffen würde. Deshalb war ich auch nicht überrascht, als mich das Transportunternehmen kurz nach Abfahrt zum ersten Mal informierte, dass der Laster eine schwere Panne habe. Auch beim zweiten Mal nicht. Überrascht war ich hingegen, als es plötzlich hiess, dass der Laster an der Grenze sei. In der Vermutung, dass der Laster mit der seltsamen Ladung aus Kasachstan, dem weissrussischen Nummernschild und den kyrillischen Dokumenten ein gefundenes Fressen für die Schweizer Zöllner sein würde, und weil ich unbedingt den Momente miterleben wollte wie das Raketenmaterial über die Grenze kommt, reiste ich zum Zoll nach Thayngen.

Kurzreise nach Kasachstan

Es kam, wie es kommen musste. Der Fahrer und sein Lastwagen wurden auf Herz und Nieren geprüft. Das volle Programm., Die ganze Ladung wurde, wie es sich für einen verdächtigen Lastwagen gehört, entladen und kontrolliert. Die Zöllner konnten sich einfach nicht vorstellen, dass man Stahl aus Kasachstan importiert. Und tatsächlich wurden sie fündig: Die Fahrzeugdokumente waren nicht korrekt!

Weil der Fahrer eine Schlafkoje montiert und diese nicht im Fahrzeugausweis eingetragen hatte, wurde er mit 1000 CHF gebüsst. Natürlich hatte der arme Kerl niemals soviel Geld bei sich. Man kann es sich vorstellen, wie lange diese Abklärungen am Zoll dauerten. Nach vier Stunden Warten im Schneeregen, lud er mich zu sich in seinen Lastwagen zum Essen ein. Dort bekochte er mich so gut er konnte. Es gab Hühnchen, Wurst, Brot mit Mayonnaise und Kohlsalat. Dazu warmen Kaffee. Wir verständigten uns, so gut wir konnten. Einmal mehr durfte ich Kasachische Gastfreundschaft erleben. Die Details dazu in meinem Roman.