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Reise ins Ungewisse

Eine Uhr aus einer Rakete zu bauen… Zwei Jahre lang verfolgte mich diese Idee Tag und Nacht. Wenn ich wieder von dem Thema zu erzählen anfing, verdrehte meine Frau irgendwann nur noch die Augen.

Es war ja auch absurd. Doch irgendwann hatte ich in Erfahrung bringen können, wo man an Raketenmaterial kommen könnte.

In Kasachstan: Mitten in der kasachischen Steppe liegt der Weltraumbahnhof Baikonur. Dort starten die Raketen und fliegen in drei Stufen ins All. Die erste Stufe wird kurz nach dem Start gezündete. Normalerweise starten Raketen an den Ostküsten der Kontinente Richtung Osten, so stürzen die Raketenstufen gefahrlos ins Meer. Nicht so in Kasachstan: Dort fallen die abgesprengten Booster in die Steppe – allerdings in streng bewachtes, militärisches Sperrgebiet!

Nach längeren Nachforschungen ist es mir gelungen, einen Kontaktmann ausfindig zu machen. Der Kontakt versprach Einiges und so machte ich mich im April 2012 mit zwei Freunden auf den Weg. Es war eine Reise ins Ungewisse. Und jeder Tag vor Ort brachte neue Überraschungen.

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Im Taxi auf dem Weg in die Steppe
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Es war unmöglich ins Sperrgebiet zu gelangen. Die Steppe war trotzdem grandios

Genauso ungläubig, wie mich manche Menschen in der Schweiz angeschaut haben – teils heute noch anschauen, wenn ich ihnen von meiner Idee erzähle, so irritiert waren die Kasachinnen und Kasachen, als sie von unserem Vorhaben erfuhren. Dass wir aus dem abgesprengten aterial geflogener Sojus Raketen Schweizer Luxusuhren produzieren wollten, überstieg ihre Vorstellungskraft. Keiner glaubte uns. Und da wir nicht ganz sicher waren, wie legal unser Unterfangen war, Proben von eingesammeltem Raketenmaterial mit in die Schweiz zu nehmen, liessen wir uns von dem entgegengebrachten Misstrauen anstecken.

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Nie mehr werde ich vergessen, wie sich plötzlich ein junger Kerl mit rotem Kapuzenpullover an unsere Fersen heftete und nicht mehr von uns abliess. Besonders auffällig war, dass der junge Mann fehlerlos deutsch sprach. Er wollte alles von uns wissen und löcherte uns mit Fragen. Meine Freunde und mich überkam ein ungutes Gefühl. Der Typ musste ein Spion sein. Paranoia machte sich breit. Wir waren überzeugt, in die Fänge des russischen Geheimdienstes geraten zu sein. Als sich der Kerl endlich von uns abwandte, brachen wir vor Erleichterung in lautes Gelächter aus.

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Der vermeintliche Agent
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Dieses Material durften wir mitnehmen. Wir hatten keine Ahnung, ob man daraus Uhren würde fertigen können

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